Samstag, 16. April 2016

Romeo & Romy von Andreas Izquierdo

Romeo und Julia war gestern.



Worum geht's?
In ihrem kleinen Heimatdorf denken alle, dass Romy es als Schauspielerin geschafft hat. Die "Alten" sind stolz auf ihre "Kleine" und keiner ahnt, dass sie arbeitslos ist und ihr letzter Job sie als Souffleuse nur an den Rand der Bühne gebracht hat. Wieder zurück im Dorf versucht sie ihr Erbe anzutreten. Doch schon nach kurzer Zeit merkt sie, dass die älteren Herrschaften etwas bewegt. Ein makabrer Wettlauf um die letzten freien Gräber des Dorffriedhofs hat begonnen und Romy kann nicht glauben, dass die "Alten" das wirklich ernst meinen. Also beschließt sie, etwas muss anders werden. Ihr Plan nimmt bald Form an und sie bindet die Dorfbewohner einfach mit ein. Romy will aus ihrer alten Scheune ein elisabethanischen Theater erschaffen und dann den Klassiker schlechthin auf die Bühne bringen. Nach ein bisschen Überzeugungsarbeit finden sich schnell helfende Hände und das abenteuerliche Projekt "Romeo und Julia" beginnt. Doch nicht nur in Sachen Theater wird es für Romy aufwühlend. Und dann ist da ja noch Ben, den sie von ihrem letzten Job kennt.


Meine Meinung:
Romeo und Julia kennt ja jedes Kind, aber Romeo & Romy? ;-)

Mir hat der Ausflug mit Romy in ihr kleines Heimatdorf jedenfalls gefallen, auch wenn ich mir manchmal ein bisschen mehr Tempo gewünscht hätte.

Romy verlässt ihre Heimat, das kleine niedliche Dorf, um Karriere als Schauspielerin zu machen. Die große Karriere bleibt leider aus, trotzdem hält ihr Dorf sie für den Star! Romy weiß nicht, wie sie es jemals übers Herz bringen soll, den "Alten" die Wahrheit über ihr Leben zu erzählen. Auch ihre verstorbene Oma glaubt bis zu ihrem letzten Tag an ihren Erfolg und ist stolz auf ihre Enkeltochter. Und bei der scheint gerade alles den Bach runterzugehen. Sie verliert ihren Job als Souffleuse, ist solo und weiß nicht wohin. Da scheint die Heimat verlockend, doch auch da ist nicht mehr alles wie früher. Die Dorfbewohner führen einen geheimen Wettkampf um die letzten freien Gräber des Dorffriedhofs und irgendwie scheint keiner mehr Lebenslust zu empfinden. Es herrscht anfangs eine bedrückende Stimmung. Doch als Romy mit dem Projekt Theater um die Ecke kommt, fangen die ersten langsam Feuer. :-)
Romy als Charakter war zwar da, aber nicht wirklich zu fassen. Mir fällt es schwer sie einzuordnen. Sie ist einfach nett und jemand, dem die Menschen ihres Umfelds wichtig sind. Sie wächst mit ihrer Mutter und ihrer Oma auf, von ihrem Vater gibt es keine Spur. Bisher jedenfalls, denn auch der steht plötzlich auf der Matte. Warum bist du damals einfach abgehauen? Warum hast du dich nie gemeldet? Was willst du jetzt hier? Romy quälen diese Fragen und sie fühlt sich hin- und hergerissen. Soll sie ihrem Vater verzeihen? Kann sie das überhaupt? 

Ihr Vater scheint zwar gewisse Dinge wieder gut machen zu wollen, doch irgendwie geht er das Ganze ziemlich halbherzig an und nimmt es mit der Wahrheit auch jetzt nicht ganz so genau.
Die beiden bewegen sich ziemlich lange einfach nur nebeneinander her. In dieser Beziehung konnte ich Romy überhaupt nicht verstehen. Da ist sie mir einfach zu "lahm" gewesen. Ich fand ihre Reaktion nicht ganz nachvollziehbar und hätte ihr manchmal einfach gern einen leichten aber bestimmtem Tritt in den Hintern gegeben. ;-)

Die Dorfbewohner fand ich alle ziemlich lustig und zum Teil sehr schrullig. Sie haben für Humor gesorgt und mich das ein oder andere Mal wirklich zum Schmunzeln gebracht. :-) Da sind wirklich ein paar Originale dabei und jeder ist auf seine ganz eigene besondere Art unverwechselbar.
Und sie sind Heimat und Familie für Romy. Etwas sehr Schönes und Wichtiges. Etwas, das man sich in seinem Leben immer bewahren sollte.
Die "Alten" helfen Romy bei dem Theaterprojekt und damit auch irgendwie sich selbst, denn bisher war ja nicht mehr viel los im Dorf. Gemeinsam versuchen sie nun Höhen und Tiefen zu bewältigen.

Lustig fand ich auch Ben, den Frischedoktor, bekannt aus einem Waschmittelspot. Ein wenig nervig, aber immerhin "berühmt". ;-) Er geht Romy zwar auf die Nerven, doch das war ja auch mal anders....;-)


Insgesamt hat mir Romeo & Romy gefallen. Ein schönes und unterhaltsames Buch mit wirklich niedlichen und schrulligen Charakteren, die mir zum Teil richtig Spaß bereitet haben. Mit der Protagonistin konnte ich zwar nicht ganz so warm werden, dennoch war sie mir nicht unsympathisch. Die Handlung an sich hätte an einigen Stellen deutlich mehr Tempo gebrauchen können, für meinen Geschmack jedenfalls. Manchmal ging es mir zum Beispiel gerade bei den Bauarbeiten des Theaters zu sehr ins Detail. Ich war manchmal kurz davor ein paar Seiten zu überspringen. Auch bei den Entwicklungen im Privatleben von Romy hätte ich mir manchmal ein bisschen mehr gewünscht. Das war mir an einigen Stellen leider zu langatmig.

Ansonsten konnte mich dieser Roman aber überzeugen und häufig zum Schmunzeln bringen.


Romeo & Romy
Andreas Izquierdo
Roman
Verlag Insel Taschenbuch
Klappenbroschur, Seiten 491
ISBN: 978-3-458-36141-1
€ 14,99 [D], € 15,50 [A]

Mehr Infos zum Buch gibt's hier!


Viele Grüße vom Cocolinchen!


Mein Exemplar wurde mir freundlicherweise vom Suhrkamp/ Insel Verlag zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Vielen Dank für Deinen Kommentar! ♥