Sonntag, 10. April 2016

Das stille Gift von Nicola Förg

Ein uriger Alpen-Krimi!




Worum geht's?
Ein Urlauber wird "Opfer" eines kleinen Gülle-Unfalls. Doch aus dem Güllefass schießt dem Wanderer nicht nur die unappetitliche Brühe entgegen, sondern auch ein Metallstück. Genau dieses Stück entpuppt sich bald als Teil eines künstlichen Hüftgelenkes, das zu einem Mann gehört, der seit langer Zeit vermisst wird. Für die Kommissarinnen Irmi Mangold und Kathi Reindl beginnen also die Ermittlungsarbeiten. Doch schnell stellt sich heraus, dass das Leben des vermissten Bauern mit dem künstlichen Gelenk ein Alptraum zu sein scheint. Sein behinderter Sohn ist auf eine tragische Weise gestorben und seine Kühe verenden wegen einer unbekannten Krankheit, danach verschwindet er auf einmal spurlos. Vieles deutet auf einen Giftskandal hin. Von wegen Idylle im Alpenland.


Meine Meinung:
Das stille Gift war von der Landschaft her mal wieder eine schöne Abwechslung, denn Alpen-Krimis habe ich noch nicht so viele gelesen. Doch ich bin sicher, das hier wird nicht der letzte sein. :-)


Kommissarin Irmgard "Irmi" Mangold ist mitte 50 und lebt zusammen mit ihrem Bruder Bernhard auf einem Bauernhof. Sie selbst ist mit einem Verheirateten liiert, ihr Bruder eingefleischter Single. Und auch wenn seine Kumpels Bernhard schon mal bei Bauer sucht Frau anmelden wollten, ist Irmi sich sicher, dass besser alles beim Alten bleiben sollte. Erstens will ihr Bruder keine Frau und zweitens ist sie nicht sicher, ob sie selbst mit einer anderen weiblichen Person auf dem Hof klarkommen würde. Manchmal ist es eben besser, alles so zu lassen, wie es sich bewährt hat. ;-) Irmi und Bernhard sind schon irgendwie ein kautziges Geschwisterpaar, was dem Ganzen aber eine gewisse Komik verleiht. Irmi nimmt ihm die "fraulichen" Arbeiten ab und hilft ihm im Haus und auf dem Hof, wo sie kann.
Mir war Irmi im Grunde sympathisch. Eine selbstbewusste Frau, die wirklich nicht auf den Mund gefallen ist.
Bei der Arbeit ist sie gründlich. Und auch wenn der Umgangston manchmal etwas rau wirkt, ist sie gegenüber dem Team gerecht und kommt gut mit allen klar.

Sie und ihre Kollegin Katharina "Kathi" Reindl sind ein gutes Team und können sich im Grunde aufeinander verlassen. Kathi ist etwa 30 und hat eine Tochter. Sie ist eine impulsive Person, die schon mal mit der Tür ins Haus fällt. Erst reden, dann denken - manchmal scheint das bei ihr Programm zu sein. Kathi ist selbstsicher und lässt sich ungern Grenzen setzen. Ihre Wirkung auf Männer ist ihr sehr wohl bewusst und sie nutzt sie gern aus. Ihre grundsätzlich positive Einstellung zum Leben kann aufbauend wirken, manchmal aber auch ein bisschen nervig sein.
Kathi ist laut und sehr präsent. Was für Irmi gerade bei der Arbeit nicht immer ganz so einfach ist. Doch irgendwie scheinen sich die beiden gut zu ergänzen. Ein sympathischen Team mit Frauen-Power, das ich gern begleitet habe.

Auch über ihr Privatleben erfährt man hin und wieder etwas, was den Krimi persönlicher macht.
Der Fall an sich beginnt schon beinahe komisch mit dem kleinen "Gülle-Attentat" auf einen Urlauber. Doch schnell zeigt sich, dass es immer makabrer wird und der Fall verworrener ist, als es zunächst scheint und welche Ausmaße das ganze nimmt, ist anfangs unvorstellbar. Das Hüftgelenk, das in der Gülle gefunden wird, gehört einem vermissten Bauern. Doch wie kommt es dorthin? Viele dachten lange Zeit, dass sich der Bauer auf eine Südseeinsel davon gemacht hat, doch nun findet man ein Stückchen von ihm in seiner alten Heimat. Was ist ihm zugestoßen? Irmi und ihr Team arbeiten den Fall auf und erhalten so auch Details aus dem tragischen Leben des Bauern. Bevor er sich angeblich abgesetzt hat, stellt er selbst Nachforschungen zu dem mysteriösen Kuhsterben auf seinem Hof an. Viele geben ihm selbst die Schuld, doch bald stellt sich anderes heraus. Allerdings führt der Bauer damals einen Kampf gegen zu mächtige Gegner. Daraufhin verschwindet er.

Es geht in Das stille Gift auch um die "moderne Landwirtschaft". Massentierhaltung, Giftskandale und eine skrupellose Agrarmafia. Die Gier nach mehr zu Lasten der Natur, der Tiere und des Menschen. An mancher Stelle ging mir die Autorin da aber einfach zu sehr ins Detail. Es ist zwar ein spannendes und wichtiges Thema, das auch mich beim Lesen bewegt hat, doch ein bisschen weniger Info hätte mir gereicht. Wenn ich nicht schon längst Vegetarierin wäre, hätte mich dieses Buch wahrscheinlich dazu gemacht. ;-)
Trotzdem bleibt der Fall spannend und am Ende wird es für Irmi sogar gefährlich.

Was den Lesefluss neben den zahlreichen Infos zu Futtermitteln und Co zusätzlich hin und wieder gebremst hat, waren die Sätze im Dialekt. Zum Glück gibt es im Anhang aber eine Übersetzungshilfe für alle, die dem Bayrischen nicht mächtig sind. ;-)

Auch ohne die anderen Fälle dieser Reihe gelesen zu haben, bin ich sehr gut mit Das stille Gift zurecht gekommen.

Insgesamt aber ein schöner Krimi mit sympathischen Ermittlerinnen.


Das stille Gift
Ein Alpen -Krimi
Nicola Förg
Piper Verlag
Paperback, Klappenbroschur, Seiten 320
ISBN: 978-3-86612-345-8
€ 14,99 [D], € 15,50 [A]

Mehr Infos zum Buch, zur Autorin, eine Leseprobe und anderes gibt's HIER!
 

Bevor ich es vergesse, dank papego kann man dieses Buch auch unterwegs auf dem Smartphone weiterlesen und zwar kostenlos. Das geht ganz einfach. Wie erfahrt Ihr HIER!

Liebe Grüße vom Cocolinchen! :-)

Mein Exemplar wurde mir freundlicherweise vom Piper Verlag zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

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