Montag, 15. September 2014

Die Martiniaffären

Über dieses Buch habe ich mich sehr gefreut " Die Martiniaffären" von Marion von Adlerstein. Auch, wenn ich Euch dieses Buch sehr empfehle, muss ich sagen, dass ich ein wenig enttäuscht bin. Aber zuerst einmal zum Inhalt.

Die Martini-Affären
Foto vom Piper Verlag

Wir befinden uns im Sydney der 60er Jahre. In der Werbeagentur Bofinger Adams Rawson & Keane herrscht ein Wahnsinnstempo. Ständig müssen neue Ideen her und neue Kunden begeistert und gewonnen werden. Die Konkurrenz ist groß und auch intern muss man seine Kollegen gut im Auge behalten.
Bea ist eine begnadete Texterin, der immer die richtigen Ideen einfallen. Sie ist erfolgreich und viele bewundern die über 30-Jährige. Doch was niemand weiß, in ihrem Privatleben läuft es gar nicht rund. Bei der jungen Desi scheint es da privat viel besser zu laufen, denn sie ist reich geboren und mit einem Traum von einem Mann verlobt. Auch beruflich steht der Erfolg auf ihrer Seite. Doch ist sie wirklich glücklich damit?
Eines Tages betritt Stella das Feld und für sie steht fest, das was Bea und Desi haben, will sie auch. Stella kommt aus bescheidenen Verhältnissen und wünscht sich  nichts sehnlicher als den gesellschaftlichen Aufstieg. Und dafür würde sie fast alles tun. Auch, wenn es nicht unbedingt die feine Art wäre.

Meine Meinung:
Das Buch hat mir sehr gefallen und ich konnte es kaum aus der Hand legen. Ich fand es schön, einen Einblick in das Leben des Sydney der 60iger Jahre zu bekommen.
Die Werbebranche kämpft damit, dass Amerika den Ton angibt, Trends setzt. 
Werbung ist zu dieser Zeit noch etwas ganz anderes als heute. Auch die Ansprüche daran, was ein Spot vermittlen soll, entsprechen nicht den heutigen. Diesen Einblick fand ich sehr interessant. Man erfährt, wie das Arbeiten in einer Werbeagentur damals aussah. Technisch war man ja nun auch noch auf einem ganz anderen Stand. Ein Buch mit ähnlicher Thematik habe ich noch nicht gelesen.

Die handelnden Personen fand ich im Grunde sympathisch. Ich wollte vor allem aber immer wissen, wie es in den Leben der drei Frauen weitergeht. Denn bei jeder müssen Entscheidungen getroffen und Katastrophen bewältigt werden.
Und dann ist da noch Stella, das kleine naive Mädchen, das von Werbung keine Ahnung hat und bei den ganz Großen einfach mal mitspielen möchte. Sie wünscht sich Erfolg, tolle Kleider, einen Aufstieg in der Gesellschaft. Aus diesem Grunde klaut sie eine Idee. Mehr dann aber auch irgendwie nicht.
Genau das hat mich ein wenig enttäuscht. "Intrigantinnen auf Peeptoes" (so steht es auf der Buchrückseite) mal gar nicht so intrigant. Für meinen Geschmack jedenfalls nicht. Ich hätte erwartet, dass Stella mehrere derartige Anläufe unternimmt, böser ist, berechnender, aber leider ist und bleibt sie naiv und ein Mädchen. Sie wäre gern mehr, aber sie schafft es nicht. Sie zeigt oft ihre Unsicherheit, weiß nie, an wem sie sich orientieren soll und merkt oft einfach nicht, dass sie von den anderen nur belächelt wird.
Ich hätte an der Stelle ein bisschen mehr Biss erwartet. Auch von den anderen Frauen hatte ich mehr erhofft. Und am Ende erledigt sich das Problem Stella irgendwie von selbst.

Aber ansonsten bin ich mit dem Buch wirklich sehr, sehr zufrieden. Die Zeit, die Kleidung, die Atmosphäre, die Umgangsformen, das gesellschaftliche Leben, darüber habe ich sehr gern gelesen. So konnte man ein wenig in eine andere Welt blicken und vor allem erleben, mit welchen Problemen Frauen damals noch zu kämpfen hatten. Denn der berufliche Erfolg von Bea und Desi, eine richtige Karriere in der Werbebranche als Frau ist zu dieser Zeit alles andere als selbstverständlich gewesen. Und bei einer Auseinandersetzung zwischen Desi und ihrem, sagen wir mal, sehr traditionel denkenden Vater, sträubten sich mir die Nackenhaare! ;-) Seiner Meinung nach gehören Frauen nämlich nur an die Seite ihres Mannes. Zuhause sein, den Mann verehren und versorgen, ein paar liebe Kinder bekommen und diese lächerliche Arbeit im Büro an den Nagel hängen. 
Auch Stellas Mutter beäugt Bea und Desi sehr skeptisch. Für eine eher häusliche Frau wie sie, die immer brav das tut, was man von ihr erwartet, ist es nicht leicht zu verstehen, dass andere eben einen "modernen" Lebensweg einschlagen. Sie befürchtet sogar, dass die Beiden einen schlechten Einfluss auf ihre Tochter haben könnten.

"Die Martiniaffären" lassen sich wirklich gut lesen. Einmal angefangen, möchte man den Roman nicht mehr aus den Händen legen. Alles war sehr gut beschrieben, aber nicht zu langatmig.

Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der gern mal ein wenig in die 60iger Jahre hineinschnuppern und einen Einblick in die damalige Welt der Werbung bekommen möchte. Außerdem lernt man drei interessante Frauen kennen.
Ein wenig "Sex and the City", daran musste ich gleich denken. ;-)

Den Roman bekommt Ihr hier!

Das Leseexemplar wurde mir freundlicherweise vom Piper Verlag zur Verfügung gestellt! Vielen Dank dafür!


Die Martiniaffären

Marion von Adlerstein

Roman

Erschienen am 11.08.2014

Übersetzt von: Stefanie Retterbush

448 Seiten, Kartoniert

ISBN: 978-3-492-30113-8

€ 9,99 [D], € 10,30 [A], sFr 14,90


Liebe Grüße vom Cocolinchen!


1 Kommentar:

  1. Das Buch hatte ich auch schon in den Händen, aber nochmals weggelegt.
    Aber so wie Du es beschreibst, hört es sich gut an.
    Danke für die Vorstellung und fürs Mitmachen,
    ganz liebe Grüße
    Nicole

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