Montag, 10. November 2014

Haus der Geister von John Boyne

Ein unheimliches Anwesen, rätselhafte Begebenheiten, zwei Kinder und eine mutige,  junge Frau. Lasst Euch von John Boyne mit in das Haus der Geister nehmen!


Haus der Geister
Bildquelle: Piper Verlag

1867: Die junge Eliza Caine ist Lehrerin und wohnt mit ihrem Vater in einem kleinen Haus in London. Sie ist zufrieden mit ihrem Leben, im Großen und Ganzen jedenfalls. Als ihr Vater plötzlich stirbt, ändert sich aber alles. Sie beschließt von heute auf morgen eine Stelle als Gouvernante anzutreten und London den Rücken zu kehren. Klingt nach einem guten Plan, doch schon bei ihrer Ankunft in Norwich merkt sie, dass nicht alles so ist, wie sie zuerst dachte. Denn wo sind die Eltern der Kinder? Wo ist das andere Personal? Und was für unsichtbare Kräfte machen sich da bemerkbar? Und warum hat die letzte Gouvernante das Anwesen fluchtartig verlassen? Bald spürt die 21-Jährige, dass etwas nicht stimmt und versucht der Sache auf den Grund zu gehen. Schnell werden ihr bei ihren Nachforschungen aber Grenzen gesetzt, denn in dem kleinen Örtchen scheint niemand so recht über ihre Arbeitgeber reden zu wollen. Eliza lässt trotzdem nichts unversucht, dem dunklen Geheimnis auf die Spur zu kommen.

Meine Meinung:

Das Buch hat mir sehr gut gefallen, auch wenn ich nach den ersten Kapiteln vielleicht erst etwas skeptisch war. Meine Befürchtungen haben sich aber zum Glück nicht bestätigt! Dennoch war mir das Ende ein wenig zu dramatisch.

Eliza kommt mit guten Vorsätzen an ihren neuen Arbeitsplatz und wird schon am ersten Tag mit vielen offenen Fragen allein gelassen. Außerdem scheinen höhere Mächte ihr Unwesen zu treiben. Wie sonst soll man es erklären, dass einen in der Nacht zwei Hände an den Füßen packen, obwohl niemand im Raum zu sehen ist außer einem selber? Oder dass sich Türen von einer Sekunde auf die andere nicht mehr öffnen lassen? Zuerst bereut sie ihre Entscheidung, zweifelt auch an ihrem Verstand, doch dann geht sie das Problem an und versucht die Antworten zu bekommen, die sie bekommen möchte. Sie bleibt hartnäckig und lässt sich auch nicht davon abhalten, dass die Wahrheit schrecklich sein könnte. Eine junge Frau, die lernt sich zu überwinden und mutig zu sein, die sich schnell in ihre neue Rolle fügt, es jedenfalls versucht, obwohl ihr alles unwirklich erscheint und ihr offensichtlich jemand oder etwas schaden möchte.
Mir hat es sehr gefallen, diese junge Frau zu begleiten. Mir gefällt ihre Hartnäckigkeit und dass sie Fragen stellt. Eine Eigenschaft, die damals bei Frauen nicht unbedingt gern gesehen ist.

Die Geschichte an sich erinnerte mich am Anfang ein wenig an den Film "The Others" und meine Befürchtung war, das Ende somit schon zu "kennen", vorausahnen zu können. Aber dem war nicht so. Zum Glück.
Das Buch gefiel mir von Seite zu Seite besser und ich fand es spannend, dem dunklen Geheimnis der Familie gemeinsam mit Eliza auf die Spur zu kommen.

Die Kinder waren mir am Anfang etwas unheimlich. Sie leben  so gut wie allein in einem riesengroßen und uralten Anwesen und wirken schon sehr erwachsen. Ich war mir vor allem bei dem Mädchen nie sicher, ob sie nicht irgendwas im Schilde führt.

Im Dorf ist Anwalt Raisin ein Ansprechpartner, er verwaltet u.a. die Finanzen der Familie und zahlt Eliza ihren Lohn. Auch wenn er am Anfang nicht gleich mit der Sprache raus will, öffnet er sich Eliza immer mehr. Doch bei ihm und den anderen, die den Weg der jungen Gouvernante kreuzen, ist man sich nicht immer sicher, ob sie es ehrlich mit ihr meinen.

Sprachlich war das Buch wirklich gut. Man kommt schnell rein und muss sich nicht vor langatmigen Passagen fürchten. Ich fand es sehr spannend  und auch unheimlich und
konnte das Buch nicht mehr aus den Händen legen, als ich an einem gewissen Punkt angelangt war. Es machte mich richtig kribbelig, wenn Eliza mit jemandem sprach, der wusste, was es mit dem Haus und den Eltern der Kinder auf sich hat, aber nicht mit der Sprache herauskommen will! Man kann ihre Verzweiflung richtig mitfühlen.
Das einzige was mich ein wenig stört, ist eben das Ende. An dieser Stelle wurde es mir zu dramatisch. Nicht ganz mein Fall. Trotzdem hat es meinem Gesamteindruck nicht geschadet.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen und ich kann es Euch nur empfehlen! Gruselig, geheimnisvoll, traurig - ganz mein Fall!

Haus der Geister von John Boyne ist etwas für jeden, der gern geheimnisvolle und gespenstische Bücher liest und sich auf Unwirkliches einlassen möchte. Es ist spannend, aber berührt auch, denn hinter all den gruseligen Ereignissen, steckt eine traurige Geschichte.

Weitere Werke des Autors sind:
Das Haus zur besonderen Verwendung
Das Vermächtnis der Montignacs
Das späte Geständnis des Tristan Sadler

Von diesem Autor werde ich garantiert noch ein Buch lesen!

Neugierig geworden? Dann könnt Ihr hier eine Leseprobe finden und auch gleich bestellen!

Haus der Geister
John Boyne
Roman

Erschienen am 06.10.2014
336 Seiten, Klappenbroschur
ISBN: 978-3-492-06004-2
€ 16,99 [D], € 17,50 [A], sFr 24,50

Mein Exemplar wurde mir freundlicherweise vom Piper Verlag zugeschickt!
Vielen Dank!

Viele Grüße vom Cocolinchen!

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