Freitag, 19. Dezember 2014

Die Kuh, die weinte von Ajahn Brahm

Dieses Buch fand mich im Jahre 2008 in Timmendorfer Strand. An der Strandpromenade steht mein Lieblingsbuchladen (Mikado). Dieser Buchladen ist nicht einfach nur ein Buchladen, sondern etwas ganz Besonderes. Schon draußen wird einem das bewusst, wenn man an der großen Buddha -Figur vorbeigeht. Im Garten des Ladens stehen aber noch viele andere Figuren, kleine Elefanten zum Beispiel. Wirklich wunderschön. Alles im asiatischen Stil.
Das Haus hat ein Reetdach, passend für die Region, und sieht trotzdem asiatisch aus. Ich fühle mich dort immer sehr wohl. Eine kleine Wohlfühlatmosphäre. Dort kann man ganz entspannt in den Bücherregalen stöbern.




 
In genau diesem Geschäft fand ich damals  dieses Buch (oder es mich?) und war gleich angetan. Allein der Titel lockte mich schon. Und der Inhalt? Der Inhalt hat mich umgehauen.


Der Autor wurde 1951 in London geboren und studierte ursprünglich Physik. Dann fand er einen anderen Weg für sich, er wurde zu einem buddhistischen Mönch. Dafür lebte er 9 Jahre in einem thailändischen Waldkloster und lernte, was es für einen buddhistischen Mönch zu lernen gibt. Die Geschichten dieses Buches hat er im Laufe von rund 30 Jahren gesammelt. Mit ihnen möchte er den Weg zum Glück beschreiben. 

Die Kuh, die weinte - Buddhistische Geschichten über den Weg zum Glück enthält zahlreiche Kurzgeschichten, die einem die Augen öffnen können. Das Buch ist thematisch aufgegliedert und behandelt in einem Kapitel zum Bespiel das Thema Perfektion und Schuldgefühle, Weisheit und innere Ruhe oder Leiden und Loslassen.
Die Geschichten sollen inspirieren und einem neue Sichtweisen eröffnen. Wie kann ich Probleme lösen, wie gehe ich damit um, dass ich mich ständig selbst unter Druck setze, wie begegne ich Menschen, die mich wütend machen, wie gehe ich mit Verlusten oder Ängsten um. Fragen wie diese und viele andere stellen wir uns und es wäre wunderbar, wenn es ein Geheimrezept gäbe, mit dem man all diese Probleme sauber lösen könnte. Leider geht das so nicht. Aber die Weisheiten des Buddhismus können einem helfen, eine andere Sichtweise auf die Dinge und sich selbst zu erhalten. Sich versöhnen mit den Sorgen und Problemen, sie lösen und sich selbst dabei finden. Und manchmal liegen diese Lösungen so nahe. Mit einer kleinen Geschichte können einem schon die Augen geöffnet werden, weil man das Problem mal von einer ganz anderen Seite aus betrachten kann.

Besonders die erste Geschichte des Buches hat mir schon geholfen. Stellt Euch vor, jemand baut eine Mauer mit seinen eigenen Händen. Am Ende steht die Mauer, aber zwei Backsteine sind schief verbaut und fallen dem Erbauer immer wieder ins Auge und ärgern ihn. Die Mauer ist nicht perfekt, sie ist in seinen Augen nicht gelungen und am liebsten würde er sie abreißen und neu bauen. Doch sie bleibt stehen und er wird gelobt. Und warum? Weil zwar zwei schiefe Backsteine zu sehen sind, daneben aber Hunderte von Steinen, die richtig verbaut wurden.

Diese Geschichte war in einer gewissen Phase meines Lebens besonders wichtig für mich und seitdem denke ich wirklich oft an diese Backsteine. Es passiert doch ständig, dass einem etwas nicht ganz genauso gelingt, wie man es sich erhofft hat. Aber anstatt sich über einen kleinen Mangel zu ärgern, den andere wahrscheinlich nicht einmal bemerken, sollte man niemals vergessen, sich darüber zu freuen, was man geleistet hat. Denn man darf nicht vergessen, dass die anderen Steine perfekt verbaut wurden. Man darf das Gelungene nicht übersehen, weil nur eine Kleinigkeit nicht perfekt ist.
Auf die Art und Weise versucht einem der Autor mit wirklich eingängigen Erzählungen zu zeigen, was wichtig ist. Einen dafür bereit zu machen, die eigene Einstellung zu ändern. Sich selbst auch mal zu hinterfragen.

Für mich ist dieses Buch ein Leitfaden geworden. Bei Problemen und Sorgen schlage ich im jeweiligen Kapitel nach und lasse mich inspirieren. Und oft finde ich wirklich die Möglichkeit, etwas zu ändern. Aber auch das passiert nicht von heute auf morgen. Man ist eben ein Gewohnheitstier und es ist unglaublich schwer, mal aus seiner Haut rauszukommen und andere Perspektiven zuzulassen. Doch wenn es einem gelingt, wird man dafür wirklich belohnt. Denn wichtig ist es, mit sich selbst im Reinen zu sein.

Mir hat besonders gefallen, wie Ajahn Brahm die Geschichten erzählt. Es hat nichts formelhaftes oder schulbuchmäßiges. Es sind schöne Geschichten, die man sich immer wieder durchlesen kann und die einem jedes Mal mehr offenbaren. Einen jedes Mal reicher machen.
Es sind kurze Geschichten, die die Lehren Buddhas in einem schönen Rahmen auf den Punkt bringen und mit Bildern verknüpfen. So behält man sie auch im Alltag. Ich möchte die Backsteine nochmal erwähnen, die ich wirklich nicht mehr vergessen habe.
Wirklich ein wunderbares Buch, dass einem hilft, alles einmal von einer anderen Seite zu betrachten und einen wirklich glücklich machen kann. Man muss sich natürlich darauf einlassen und es gibt keinen Schalter, den man einfach umlegen kann und schon sind alle Sorgen weg. Aber mir helfen die Geschichten wirklich, um zu Problemen etwas Distanz aufzubauen und sie aus dieser heraus neu zu betrachten. Sie mit anderen Augen zu sehen und zu verstehen.

Vielleicht ist dieses Buch ja auch noch das perfekte Geschenk für den ein oder anderen in Eurem Kreis. Ich kann es auf jeden Fall wärmstens empfehlen!

Das Buch findet Ihr zum Beispiel bei buecher.de hier!

Die Kuh, die weinte
Ajahn Brahm
Verlag: Lotos München
ISBN-13: 978-3778781838
gebundene Ausgabe
15,99€

Viele liebe Grüße vom Cocolinchen!

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