Mittwoch, 24. Januar 2018

Wie der Wind und das Meer von Lilli Beck


Bildquelle: Bloggerportal


Worum geht's?
Nach einem Fliegerangriff irrt der elfjährige Paul allein durch München. In den Trümmern der Stadt sucht er nach einem Unterschlupf und trifft dabei auf die kleine Sarah. Sie sieht seiner Schwester auf den ersten Blick zum Verwechseln ähnlich. Als Paul realisiert, dass es sich definitiv nicht um seine beim Angriff ums Leben gekommene Schwester handelt, beschließt er trotzdem die Kleine nicht allein zu lassen. Auch Sarah hat ihre Familie verloren und Paul bringt es nicht übers Herz, ohne sie weiterzugehen. Also schließen sich die beiden zusammen und vereinbaren von nun als Geschwister durchs Leben zu gehen.
Was mit einer kleinen Lüge beginnt, entwickelt sich über die Jahre immer weiter. Die beiden "Geschwister" werden sogar von einem Ehepaar adoptiert. Es könnte alles so schön sein, da beide einen Beruf lernen und ein geregeltes Leben führen können.
Doch es kommt alles anders. Die "Geschwister" entwickeln Gefühle füreinander, die Bruder und Schwester nicht füreinander empfinden dürften. Und diese Gefühle werden immer stärker. Sie wollen gemeinsam abhauen und ein neues Leben beginnen, nicht als Geschwister, sondern als Paar, doch so einfach, wie gedacht, funktioniert auch das wieder nicht. Und dann wird Sarah auch noch schwanger.




Meine Meinung:
Eine Liebe, die nicht sein darf, obwohl sie eigentlich erlaubt wäre!
Für Sarah und Paul ist diese Situation irgendwann nicht mehr zu ertragen. Als sie noch Kinder sind, geben sie sich als Geschwister aus und kämpfen sich zusammen durch und genau diese Lüge bereuen sie ein paar Jahre später, denn man kann sie nicht mal eben wieder ungeschehen machen. Die beiden wünschen sich, offiziell ein Liebespaar sein zu dürfen, doch in ihrer Heimat wird das nicht möglich sein. Sie befürchten schlimme Sanktionen und sehen daher nur noch einen Ausweg! Flucht in ein neues Leben! Doch auch das funktioniert nicht so, wie geplant.


Die Geschichte um die beiden ist schon berührend und teilweise mitreißend, aber einige Abschnitte empfand ich als zu langatmig. So sehr wie erwartet, hat mich dieser Roman auch gar nicht begeistern können. Leider!
Die Liebesgeschichte zwischen Paul und Sarah hat zwar etwas Tragisches, aber irgendwie konnten die beiden mich nicht komplett erreichen.

Ich konnte weder mit Paul noch mit Sarah als Charakter warm werden. Mochte ich die beiden oder nicht? Das ist schwer zu sagen. Die Protagonisten waren mir nicht unbedingt unsympathisch, aber irgendwie konnte der Funke einfach nicht überspringen. Sie konnten mich einfach nicht erreichen. Schade!
Ich habe auch das Gefühl, sie beide nicht richtig greifen zu können.

Die beiden lernen natürlich auch einige Menschen kennen, gleich zu Anfang schließen sie sich einer Gruppe von Kindern an, die in den Trümmern Münchens ums Überleben kämpfen und niemanden mehr haben außer einander.
Gerade da wird einem bewusst, wie es 1945 in Deutschland wirklich ausgesehen hat. Gebäude liegen in Trümmern, es mangelt an allem und keiner weiß, wo es hingehen soll. Eine furchteinflößende Situation. Die Autorin beschreibt das alles sehr anschaulich. Man kann hier wirklich gut in den Roman eintauchen und mitfühlen. Gerade die Anfangsszene im Schutzkeller fängt die Angst der Betroffenen sehr gut ein. Man fiebert richtig mit!

Paul und Sarah haben nach diesem Fliegerangriff alles verloren und machen trotzdem weiter. Sie sind mutig und sehr tapfer. Gegenseitig geben sie sich immer wieder Halt und werden zu einer kleinen Familie.
Nachdem sie sich von der "Kinderbande" trennen, lernen sie eine ältere Marktfrau kennen, die sie bei sich aufnimmt. Eine liebe Frau, die das Herz auf der Zunge trägt und ein bisschen einfacher gestrickt ist. Doch auch diese Station ist nicht für die Ewigkeit vorgesehen.

Es kommt, wie es kommen muss, die beiden Geschwister landen schließlich im Waisenhaus und werden später adoptiert.
Ab diesem Zeitpunkt empfand ich die Erzählung als immer oberflächlicher. Ich konnte wirklich merken, wie ich mich immer mehr von der Handlung entfernt habe. Leider!
Auch die Liebesgeschichte, die sich ab da entwickelt,  berührte mich nicht mehr. Für mich persönlich wurden die Schwerpunkte einfach unpassend gesetzt. Das ist jetzt wirklich nur meine persönliche Meinung, ich will nicht behaupten, dass der Roman "falsch" aufgebaut worden ist! Das möchte ich mir nicht anmaßen. Aber gerade die Ereignisse, die mich persönlich sehr interessiert hätten, wurden eher kurz und knapp erzählt und anderes, meiner Meinung nach Nebenhandlungen, zu sehr ausgebreitet.
Das hat mir nicht gefallen und daher konnte mich die Geschichte von Seite zu Seite leider immer weniger berühren und mitnehmen, was ich als sehr schade empfinde, da ich die Idee an sich wirklich sehr gut finde!

Trotzdem wollte ich natürlich wissen, ob es ein Happy End gibt! Das verrate ich Euch aber nicht! ;-)



Wie der Wind und das Meer
Lilli Beck
Roman
Blanvalet Verlag
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag
ISBN: 978-3-7645-0577-6
[D]  19,99  [A] 20,60


Mehr Infos zum Roman findet Ihr HIER!

Viele Grüße vom Cocolinchen!

Mein Exemplar wurde mir freundlicherweise vom Bloggerportal zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Vielen Dank für Deinen Kommentar! ♥